2.000 Megawatt: Pakistan steigt ins Bitcoin-Mining ein

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BitcoinBlog DE 4 months ago 254

Wegen einer andauernden Wirtschaftskrise weiß Pakistan nicht, wohin mit den Überkapazitäten der Stromversorgung. Bitcoin-Mining kommt da wie ein Geschenk des Himmels.

Das Finanzministerium in Islamabad gab gestern bekannt, dass es 2.000 Megawatt Strom für Bitcoin-Mining und KI-Datencenter bereitstellen wird. Für Beobachter des Landes kommt dies nicht überraschend. Schon im April hatte der von der Regierung berufene Crypto Council („Krypto-Rat“) die Pläne verkündet, überschüssige Energie durch Bitcoin-Mining zu verwerten.

Laut Reuters ist Changpeng Zhao, der Gründer von Binance, Berater des Rates. Bilal Bin Saquib zufolge, dem CEO des Krypto-Rates, gibt es in Pakistan 15-20 Millionen Krypto-User, was damit zusammen hänge, dass das Land die drittgrößte Freelancer-Ökonomie der Welt und eine stark wachsende Fintech-Wirtschaft habe.

Was den Strom angeht, steht das Land derzeit jedoch unter Druck. Im September hat die Regierung ihre Verträge mit privaten Stromerzeugern überarbeitet, um die „nicht nachhaltigen“ Preise in den Griff zu bekommen. Während die Wirtschaft schrumpft, stiegen die Strompreise mit der allgemeinen Inflation an, was für viele Haushalte zunehmend drückend wurde, zu sozialen Unruhen führte und Unternehmen belastete.

Das Problem ist in gewisser Weise artifiziell: Bis vor etwa zehn Jahren wurde Pakistan von regelmäßigen Stromausfällen geplagt. Die Regierung vergab daher Lizenzen an ausländische, private Erzeuger, welche zwar die Stromversorgung stabilisierten, aber vertraglich die Garantie auf Profite erhielten.

In den vergangenen Jahren stürzte Pakistan jedoch in eine Rezession. Während die Wirtschaft 2021 und 2022 noch um sechs Prozent wuchs, schrumpfte sie 2023 und wuchs 2024 um nur noch 2,4 Prozent – während die Inflation in diesen beiden Jahren 29,2 und 23,4 Prozent betrug. Der Dollarwert der Rupie hat sich seit 2019 halbiert. „Die Staatsschulden steigen, die Rupie verliert an Wert, die Inflation ist hoch, und es gibt einen Mangel an ausländischen Währungsreserven“, schreibt das Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit. Um der Bevölkerung adäquate Jobaussichten zu geben, müsste die Wirtschaft um mindestens sieben Prozent wachsen.

Ein Teil der Krise ist eine Folge des russischen Massenmords in der Ukraine. Das Land ist hochgradig abhängig von Weizen- und Düngerimporten aus Russland und der Ukraine. In der Folge des Klimawandels verschärfen sich zudem Dürren und Extremwetter: im Mai 2022 trieb eine extreme Hitzewelle die Temperaturen auf 51 Grad Celsius, gefolgt von katastrophalen Fluten, die von der Gletscherschmelze im Himalaja ausgelöst wurden und ein Drittel des Landes unter Wasser setzten. Rund 1.700 Menschen starben dabei, fast eine Million Menschen verlor ihr Haus, Straßen, Brücken, Felder, Industriewerke wurden zerstört. Man schätzt den wirtschaftlichen Schaden auf rund 30 Milliarden Dollar.

Diese wirtschaftliche Krise führte dazu, dass der Stromverbrauch sinkt. Da die Regierung aber langfristige Verträge mit den Erzeugern abgeschlossen hat, muss sie für die Überkapazitäten dennoch bezahlen. Diese Kosten gab die Regierung über die Strompreise an die anderen Verbraucher weiter, deren Rechnungen entsprechend stiegen. Die Regierung versuchte zwar im vergangenen Herbst, ein besseres Abkommen mit den Erzeugern abzuschließen. Mit dem Bitcoin-Mining scheint das Land nun jedoch eine alternative oder zusätzliche Lösung anzupeilen. Wenn es schon für den Strom, den sonst keiner braucht, bezahlen muss – warum sollte es dann damit keine Bitcoins minen?

Pakistans Strommix nach lowcarbonpower.org

Pakistan wird damit nach Bhutan das zweite Land, in dem der Staat beginnt, Bitcoins zu minen. Anders als in Bhutan, das seinen Strom so gut wie ausschließlich aus Wasserkraft bezieht, ist der Strommix in Pakistan nicht eben sauber. Rund die Hälfte entsteht aus Gas, Kohle und Öl. Wasserkraft und Atomenergie stellen mit 18,8 und 13,4 Prozent noch relevante Anteile, und während Solarstrom immerhin 10 Prozent beisteuert, sind die Anteile von Windkraft und Biogas vernachlässigbar.



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