Berlin Hyp gibt blockchain-basierten 100-Millionen-Euro-Pfandbrief heraus

Source of this Article
BitcoinBlog DE 1 year ago 513

Die Berlin Hyp hat erstmals einen digitalen Hypothekenpfandbrief auf einer Blockchain herausgeben. Das mit fast 3 Prozent verzinste, 100 Millionen Euro schwere Papier läuft jedoch nicht auf einer öffentlichen, sondern auf der privaten Blockchain von SWIAT. Beteiligt sind neben der Hyp die DeKaBank sowie die LBBW.

Mit dem Gesetz zu elektronischen Wertpapieren (eWpG) hat die Bundesregierung schon vor einigen Jahren eine Grundlage zur Digitalisierung von Wertpapieren geschaffen, die auch Papiere auf Blockchain-Basis vorsieht. Bislang trug das Gesetz wenig Früchte. Doch der jüngst emittierte Hypothekenpfandbrief von Berlin Hyp könnte zum kleinen Meilenstein werden.

Die Berlin Hyp ist eine Tochterbank der LBBW und vor allem im Bereich von Immobilien und Pfandbriefen tätig. Die Bank hat den Anspruch, in ihrem Bereich zum „modernsten Immobilienfinanzierer“ zu werden. Mit dem „Blockchain Pfandbrief“ könnte sie dem gerecht werden.

Es handelt sich bei dem Produkt um einen digitalen Hypothekenpfandbrief. Dies ist eine Schuldverschreibung, um Hypothekenkredite zu refinanzieren, wobei mehrere Kredite gebündelt und als Besicherung für eine Anleihe verwendet werden. Neben den Hypotheken deckt die hervorragende Kreditwürdigkeit der Berliner Hyp das Papier. Der nun aufgelegte Pfandbrief umfasst ein Volumen von 100 Millionen Euro und erwirtschaftet mit 2,75 Prozent brauchbare Zinsen über eine dreijährige Laufzeit.

Das Besondere ist aber natürlich, dass der Pfandbrief nach dem eWpG nicht nur rein elektronisch aufgelegt wird, sondern auch auf einer Blockchain. Leider meint dies keine offene und öffentliche Blockchain, sondern die private Blockchain von SWIAT, der Blockchain-Tochter der DekaBank, die eine auf das eWpG zugeschnittene, zwar dezentrale und mit Smart Contracts auf Ethereum kompatible, aber nach außen geschlossene Blockchain entwickelt und betreibt. Mittlerweile ist auch die LBBW in SWIAT eingestiegen, so dass der Hypothenepfandbrief der Berlin Hyp quasi auf die Blockchain im eigenen Haus gebracht wurde. Externe Settlement- und Clearingdienstleister sind so womöglich nicht mehr nötig.

Einen „frühen Meilenstein in der Entwicklung des Marktes für tokenisierte Wertpapiere,“ nennt Teresa Dreo-Tempsch das Produkt, die im Hyp-Vorstand für Kapitalmarktgeschäfte verantwortlich ist.

Im Rahmen der gesetzlichen Konstruktion dient die DekaBank als Kryptowertpapierregisterführer. Als Inhaber des Pfandbriefes sind sowohl DekaBank als auch LBBW eingetragen; sie werden auch auf den Sekundärmärkten für Liquidität sorgen und den außerbörslichen Handel gewährleisten. Als Ankerinvestor hat schließlich das im Kryptobereich aktive Bankhaus Metzler ausgeholfen.

Wie die Berliner Hyp in einem „Lessons Learnt„-Papier einräumt, bringt die Blockchain-Variante derzeit aber noch den einen oder anderen Nachteil: Die technischen Neuerungen waren für einige potenzielle Investoren etwas zu anspruchsvoll, um rasch genug zuzugreifen, da nicht jedes Depot mit SWIAT verbunden ist; die derzeitige Gesetzgebung zu elektronischen Wertpapieren macht diese „nicht EZB-fähig“, was die Nachfrage unter Investoren trübte, und verhindert den Handel auf Börsen, was aber wegen der starken Präsenz im außerbörslichen Handel weniger ins Gewicht fällt.

Eine private Blockchain sei, erklärt die Berlin Hyp weiter, regulatorsich leichter zu handhaben als eine öffentliche, die „sich der Kontrolle des Plattformbetreibers entzieht und schwieriger zu verwalten“ ist. Vermögenswerten, die auf öffentlichen Blockchains laufen, weist daher der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht höhere Risiken zu. Token auf einer privaten Blockchain wie der von SWIAT hingegen genießen die selben Risikowerte wie traditionelle Papiere.

Der Pfandbrief auf der SWIAT-Blockchain mag so ein Schritt hin zu einer Modernisierung der Finanztechnologie sein. Dass er aber auf einer geschlossenen Blockchain emittiert wurde, trübt die Freude; dass die gesetzlich Regulierung zudem Anreize setzt, den Kunden die Transparenz und Selbstbestimmung öffentlicher Blockchains zu verweigern, könnte ein unschöner Hinweis darauf sein, wohin es mit dem elektronischen Wertpapier geht.



Facebook X WhatsApp LinkedIn Pinterest Telegram Print Icon


BitRss shares this Content always with Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) License.

Read Entire Article


Screenshot generated in real time with SneakPeek Suite

BitRss World Crypto News | Market BitRss | Short Urls
Design By New Web | ScriptNet