Bitcoin-Mining in der Elektroinnung

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BitcoinBlog DE 1 year ago 316

Der Eektromeister Lars Eichhorst berät Kunden auch über den Einsatz von Bitcoin-Minern. Damit hat er das Thema erstmals in eine Elektro-Innung gebracht. Aus der Praxis weiß er,  was die Potenziale und Grenzen des Bitcoin-Minings im Stromnetz sind.

Lars Eichhorst (42) entdeckte Bitcoin 2016 und hat 2019 erstmals das Mining ausprobiert. Er mietete einen MIner, der in Russland gehostet wurde – machte aber ziemlich durchwachsene Erfahrungen. Doch sein Interesse blieb groß, so groß, dass er heute als Energieberater und Elektromeister mit seiner Firma LESolutions immer mehr Kunden einen Miner empfiehlt.

Macht es Sinn? Das ist eine der Gretchenfragen von Bitcoin. Kann Mining helfen, als strategischer Stromverbraucher, die Energiewende zu befördern? Kann es helfen, überschüssigen Strom zu verwerten, das Netz trotz des Überschusses stabil zu halten – und damit erst den Überschuss zu produzieren? Ist Bitcoin-Mining ein Teil der Antwort auf eine der großen Herausforderungen der Gegenwart?

Die Antwort fällt üblicherweise durchwachsen aus. Es gibt viele Ansätze und Ideen, doch die Erfolge sind gewöhnlich überschaubar. Doch das, was Lars Eichhorst im Interview erzählt, gibt Hoffnung, dass eine Trendwende eingesetzt hat. Bitcoin beginnt, zu einem Teil des Stromnetzes zu werden. Damit konnte Lars Eichhorst sogar die hiesige Elektro-Innung überzeugen, die, eigentlich konservativ, verstanden hat, dass Mining zur Lösung gehören kann.

Kann, muss aber nicht

„Ich bin ja auch Energieberater. Einmal fragte mich jemand um Rat, der ein kleines Wasserkraftwerk hatte, aber nicht wusste, wohin mit dem Strom,“ erzählt der Elektromeister, der nahe Dortmund lebt. „Das wurde mein erstes Projekt. Ich habe den Standort analysiert, einen Bericht geschrieben und erkannt, dass sich Mining hier lohnt. Die Erträge sind höher als die Einspeisevergütung. Der Kunde hat sich dann tatsächlich Miner angeschafft und damit auch Gewinn gemacht.”

Schematische Darstellung eines Energie- und Wärmesystems mit einem Miner. Alle Rechte bei Lars Eichhorst, für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.

Dabei wurde Lars klar, „dass das Thema mega spannend ist. Es knüpft an alle Themenbereiche an, die ich kann, die Netzberechnungen, die Simulation vom Trafo bis zur Steckdose, die Sanierung und den Sanierungsfahrplan.“ Mining, meint er, kann, muss aber nicht eine Rolle spielen. Anders als in Ländern mit geringen Strompreisen hängt es in Deutschland sehr vom speziellen Einsatz ab.

„Bei der Wärme findet gerade ein Umdenken bei den Herstellern statt“

„Eine tolle Anwendung ist es, Mining zur Wärmegewinnung zu verwenden. Das funktioniert in vielen Fällen hervorragend als Ergänzung, unter anderem zur Wärmepumpe.“ Im Sommer, wenn die Temperaturen ohnehin hoch sind, ist der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe groß; im Winter dagegen, wenn die Außentemperaturen fallen, sinkt der Wirkungsgrad einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, weshalb ein Miner fast ebenso effizient ist – und zugleich noch Satoshis generiert.

Allerdings können die meisten Miner nur unterstützen. Denn sie erreichen lediglich Temperaturen von 55 Grad. Das war lange gewünscht, um die Kosten für die Kühlung gering zu halten. Doch die kommenden Modelle produzieren wieder mehr Wärme, teilweise bis zu 80 Grad. „Da findet gerade ein Umdenken bei den Herstellern statt, dass die Wärme kein Problem, sondern ein Bonus ist.“

Aus dem Maschinenraum der Wärme. Bildrechte bei Lars Eichhorst, für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.

Seine Firma LESolution hat Lars erst letztes Jahr gegründet. Die meisten Kunden, die ihn aufsuchen, fragen explizit nach seiner Mining-Expertise. „Ich betreue mittlerweile so viele Projekte, wie das Jahr Monate hat, vom Gewerbetreibenden bis zum Ein- und Mehrfamilienhaus.“

Er betrachtet die Projekte individuell, so spielen etwa steuerliche Themen im Gewerbe eine Rolle. Wenn die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen auslaufen, oder wenn neue Anlagen errichtet werden, sind Miner viel lukrativer als die dynamischen Entgelte; die Anschaffungskosten spielen im gewerblichen Einsatz dank der Abschreibung eine nachgeordnete Rolle.

Hürden und Hindernisse

Insgesamt, meint Lars, sei noch sehr viel unerschlossen in Deutschland, und es benötige noch viel Aufklärungsarbeit, um das Potenzial des Minings auch nur im Ansatz auszuschöpfen.

Aber er erkennt auch die Grenzen und Hindernisse. „Prinzipiell könnte man Mining zwar systematisch einsetzen, um die Spannung im Netz zu regulieren oder erneuerbare Energien auszubauen. Aber wenn man sich anschaut, wie das derzeit funktioniert, wird es noch Jahre brauchen, bis die nötige Infrastruktur gegeben ist.“

Ein weiteres Hindernis sind die Netzanschlusspunkte oder die Anschlussleitungen und -Leistungen sowie die Zählerhauptverteilungen in Häusern. „Anschlüsse und Zählerhauptverteilungen in den meisten Häusern sind nicht dafür gemacht, dass ein Gerät wie ein Miner dauerhaft läuft. Dafür benötigt man andere Querschnitte der Leitungen, ansonsten droht etwa ein Brand in der Zählerhauptverteilung.“ Damit es dennoch funktioniert, wären relativ teure Umbauen nötig. Dies allein schränkt das Potenzial für Miner vor allem in Privathaushalten deutlich ein.

Daher vermutet Lars, dass sich Mining vor allem im gewerblichen Bereich aufs Heizen fokussieren wird. Die Verwertung der Wärme ist ein naheliegender, für viele attraktiver Punkt, gerade da, wo Wärme Teil des Gewerbes ist.

Doch auch dafür steht der Anwendung ein erhebliches Hindernis im Weg – das fehlende Wissen und die verbreitete Skepsis. Daher ist Aufklärung für den Elektromeister derzeit das Wichtigste.



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