Jedes Land braucht seine Bitcoin Treasury! In Schweden schickt sich die H100 Group an, diese zu werden. Das Gesundheitsunternehmen hat zunächst 4,39 Bitcoin gekauft und nun durch Wandelanleihen knapp zwei Millionen Euro eingeholt, um weitere Bitcoins zu akkumulieren. Unter den Investoren ist auch ein prominenter Bitcoiner, der sogar schon im Verdacht stand, Satoshi zu sein.
H100, beheimatet in Stockholm und gehandelt an der schwedischen NGM Börse, unterstützt laut eigenen Angaben „Dienstleister im Gesundheits- und Langlebigkeitsbereich mit KI-getriebener Automatisierung.“ Das Unternehmen agiert im B2B-Bereich, offenbar mit Software- und Technologielösungen für Gesundheitsunternehmen, wobei das konkrete Produkt nicht leicht fassbar ist.
Am 22. Mai kündigte H100 an, für fünf Millionen Norwegische Kronen – rund 435.000 Euro – 4,39 Bitcoin gekauft zu haben „als Teil einer langfristigen Bitcoin-Treasury-Strategie.“ Das Kerngeschäft bleibe davon unbeeinträchtigt, doch das Investment drücke einen „strategischen Einsatz von überschüssigem Kapital“ aus. Damit werde H100 zum „ersten öffentlich gehandelten Gesundheits-Infrastruktur-Unternehmen in Europa“, das Bitcoins akumuliert. Warum das Unternehmen, das seinen Sitz in Schweden hat und in Schweden gehandelt wird, norwegische Kronen investiert, bleibt rätselhaft.
Doch dieser Kauf war erst der Anfang. Nur einen Tag später kündigte H100 an, bis zu 10 Millionen schwedische Kronen durch Wandelanleihen einzuholen, die für „allgemeine Unternehmensziele und den weiteren Ausbau der Bitcoin Treasury“ verwendet werden. Damit eifert auch H100 Strategy nach (ehemals: MicroStrategy), das durch die massenhafte Ausgabe von Wandelanleihen immer mehr Bitcoins kauft. Diese Strategie wurde bereits zum Modell, das unter anderem in Japan von MetaPlanet und in Frankreich von der Blockchain Group nachgemacht wird.
Die Nachfrage nach der Wandelanleihe übertraf bei H100 die Erwartungen bei weitem. Am 25. Mai informierte das Unternehmen darüber, dass es ganze 21 Millionen Schwedische Kronen erhalten habe, was knapp zwei Millionen Euro entspricht. Geführt wurde die Investmentrunde von niemand geringerem als Adam Back, dem Erfinder des Mining-Algorithmus von Bitcoin, der bereits im Verdacht stand, Satoshi zu sein, und mit seinem Unternehmen Blockstream die Entwicklung von Bitcoin nachhaltig beeinflusst hat. Adam Back allein hat 13,5 Millionen SEK beigesteuert – und dafür offenbar eine Bedingung gestellt:
„Wie von den Investoren vorgeschlagen und mit ihnen vereinbart, werden die Erlöse genutzt, um in Übereinstimmung mit H100s langfristiger Bitcoin-Strategie Bitcoins zu kaufen.“ Die so gestärkte Bilanz werde auch „die Vision des Unternehmens stärken, die digitale Infrastruktur für Gesundheitsdienstleister zu bilden.“
Die Wandelanleihen laufen bis zum 15. Juni 2028 und können bis dahin zu jedem Zeitpunkt gegen Aktien von H100 konvertiert werden. Die Aktien werden seit 2019 öffentlich gehandelt und haben sich, anders als bei vielen Unternehmen, wie Bitcoin in ihre Reserven aufnehmen, um den Kurs zu päppeln, einigermaßen solide entwickelt. Nach einem Tiefpunkt von 0,5 SEK Ende 2023 hatten sie sich wieder auf mehr als ein SEK erholt. Das ist zwar verglichen mit den Höchstwerten von drei SEK, die das Papier 2021 erreichte, bescheiden, aber auch kein dramatischer Verlust.

Börsenkurs von H100 nach ngm.se seit 2019.
Laut dem letzten Geschäftsbericht stieg der Umsatz des Unternehmens im zweiten Quartal 2024 auf knapp 1,7 Millionen SEK, denen ein Verlust von 921.098 SEK gegenüberstand – beides ein starker Fortschritt gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Eigenkapital von 24,8 Millionen SEK kann H100 dürfte der Verlust kaum existenzbedrohend sein. Doch überschüssiges Kapital, das in Bitcoin zu investieren ist, besitzt das Unternehmen nur, indem es sich dieses leiht.