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Bitcoin-Mining als Baustein der Energiewende

Bitcoin-Mining als Baustein der Energiewende
Terahash entwickelt und testet Szenarien, wie Bitcoin-Mining moderne Energiesysteme verbessert. Wir haben das Labor des gerade ein Jahr alt gewordenen Startups nahe Augsburg besucht und einer Frage nachgespürt: Funktioniert es? Kann Mining der Energiewende helfen?
Bitcoin-Mining, heißt es immer wieder, könne die Energiewende unterstützen. Wenn man es richtig einsetze, könne man den überschüssigen Strom verwerten, den Erneuerbare nun mal produzieren, und damit deren weiteren Ausbau finanzieren.
„Wir sind überzeugt, dass Mining ein Mosaikstein in modernen Energiesystemen sein kann,“ erklärt Kristian Kläger, Gründer und CEO von Terahash , „Bitcoin-Energieinfrastruktur-Lösungen, das ist die zentrale Idee, um die es uns geht, sozusagen unser Fixstern.“
Das Versprechen klingt logisch und ist unter Bitcoinern auch nicht ganz neu. Allerdings muss man zugeben, dass es bisher, nach nunmehr 14 Jahren Mining, bestenfalls dürftig eingelöst wurde. Darum ist das, was hier passiert, in Neusäß, einem kleinen Ort vor Augsburg, so interessant.
“Wir haben in ein Wespennest gestochen”
Terahash hat hier ein EnergyLab eingerichtet, in dem Kristian und seine Mitarbeiter dem Versprechen, dass Mining der Energiewende hilft, auf den Grund gehen. Don‘t Trust, Verify: Sie glauben nicht, sondern kalkulieren, testen und prüfen jedes mögliche Szenario, und wenn es nicht funktioniert, hat man am Ende immerhin Wissen und Erkenntnisse gewonnen. „Mining kann oft helfen, aber nicht in jedem Fall. Es kommt auf das spezifische Szenario an.“
Am Eingang des Labors begrüßt einen ein Skull of Satoshi – auf einem Heiztisch mit Miner drin.
Das Team brennt für Bitcoin, bleibt aber nüchtern. Das schafft Vertrauen, und das ist mit ein Grund, warum das Energy Lab von Terahash ein unerwartet großes Interesse erntet: „Bundestags- und Landtagsabgeordnete von der CDU und FDP waren da, sogar Grüne aus München waren ebenso sehr interessiert. Und wir hatten auch Besucher vom Bund Naturschutz.“
Der gesellschaftliche Narrativ, meint Kristian, ändere sich. Die früheren Geschichten über Bitcoin, über Drogenhandel, Hacks und Spekulation waren für die Politik und Öffentlichkeit oft abschreckend. Aber die Herausforderungen im europäischen Energiemarkt – das ist etwas, das die Menschen derzeit bewegt, unabhängig vom Bitcoin Kurs. „Wir haben in ein Wespennest gestochen.“
Bitcoins im Familiennunternehmen
Das Energy Lab befindet sich in der Heiz- und Kältezentrale im Untergeschoss der Firmengebäude am Rand von Neusäß. Die Hallen gehören der Kläger Group , einem alteingesessenen Familienunternehmen, das etwa Sprühsysteme und Kosmetika produziert. Kristian Kläger führt es seit 12 Jahren in dritter Generation.
Zu Bitcoin fand der 37-Jährige relativ spät. Ein Malermeister erzählte ihm 2020 von Bitcoin, zeigte ihm sein Portfolio von Kryptowährungen, und da er sich gerade mit dem Thema negativer Zinsen auf Firmenguthaben beschäftigte, leuchtete ihm die Idee eines harten Geldes auf der Bilanz ein. So infizierte er sich mit jener leidenschaftlichen Begeisterung, die für Bitcoiner so typisch ist.
Kristian wechselte einen Teil der liquiden Reserven der Kläger Groupe in Bitcoin, irgendetwas zwischen 1 und 5 Prozent. Wie er es verbucht hat, und wie er die Schlüssel speichert, sind spannende Fragen, über die er liebend gerne redet, aber darum geht es heute nicht. Er hat davon schon früher, noch unter seinem Twitter-Namen, in Podcasts erzählt.
Hier geht es aber um das, was ab 2022 passierte: Negative Zinsen waren Geschichte, dafür explodierten die Strom- und Gaspreise unter anderem wegen des Krieges in der Ukraine. Kristian machte das, was er schon lange vorhatte: Er bestückte die Hallendächer mit Photovoltaik. Allein in Neusäß produziert er eine Spitzenleistung von 500 Kilowatt.
„Ich bin überzeugt, dass Unternehmen ihr eigenes Kraftwerk brauchen. Wer günstigen Strom will, muss ihn selbst erzeugen.“ Dadurch stellt sich das Problem plötzlich auf den Kopf: „Die Frage ist nicht mehr, woher man den Strom bekommt – sondern wohin man ihn abgibt? Wir haben 365 Tage im Jahr, an denen wir häufig grünen Strom produzieren, aber an 120-150 Tagen im Jahr gibt es keine Abnehmer aufgrund von Wochenende, Feiertagen oder Brückentage oder Werksschließungen.“
Bitcoiner werden an der Stelle wissend nicken. Denn die Lösung liegt ja offen auf der Hand: Mining.
Aus der Deckung gehen
Bekanntlich lohnt es sich in Deutschland nicht, Bitcoins zu minen. Die Strompreise sind viel zu hoch. Außer man erzeugt den Strom eben selbst. Dann hat man derzeit Stromgestehungskosten von fünf bis sieben Euro-Cent je Kilowattstunde, was eine Schwelle ist, ab der Mining profitabel wird. Speist man den Strom dagegen ein, erhält man als Unternehmen oft weniger als zwei Cent in den Peak-Einspeisezeiträumen.
Kann man mit dem überschüssigen Strom von den Dächern der Kläger Group also minen? Und könnte es dadurch attraktiver werden, noch mehr Photovoltaik-Panele zu installieren? „Wir arbeiten zu gut 30 Prozent mit selbst hergestelltem Strom,“ erzählt Kristian. „Das ist schon viel für eine energieintensive Herstellung, aber ich bin überzeugt, dass man diese Quote durch Mining noch erhöhen kann. Das war eine der essenziellen Ideen von Terahash.“
Sobald diese Idee stand, gründete Kristian ein Startup. Terahash ist kein Teil der Kläger Groupe, aber lebt „in Symbiose“ mit ihr als Spinoff. So helfen etwa Mitarbeiter von Kläger aus dem Marketing, aus der Buchhaltung, und der gelernte Lebensmitteltechniker und Projektleiter Matthias Fendt, mittlerweile selbst ein überzeugter Bitcoiner, und nun als COO maßgebend auch im Energy Lab aktiv.
Aber Terahash hat auch drei eigene Mitarbeiter. Etwa Rachel Geyer. Sie ist 54 und hat an einer Universität unterrichtet. Als sie auf Bitcoin stieß, „krempelte das mein Leben um“. Sie wollte unbedingt in diesem Bereich arbeiten, so sehr, dass sie, damals 53 Jahre alt, ein unbezahltes Praktikum bei einer Mining-Firma aus München machte. Kristian mochte ihre Leidenschaft als auch positive Energie und machte sie zum „Head of Education“ bei Terahash.
Mit Terahash wurde es für den Geschäftsführer offiziell. Er ging aus der Deckung. Anstatt unter einem Pseuodym trat er unter seinem Klarnamen auf. Er dekorierte sein Büro mit Little Hodlers und anderen Bitcoin-Devotionalien und stellte im Flur demonstrativ Bitcoin-Bücher in ein Regal. Jeder bei Kläger weiß mittlerweile von dem neuen Standbein Bitcoin.
Effektiv ein Heizlüfter, der Bitcoins generiert
Aber zurück zu der Frage, um die es hier geht: Funktioniert es? Hilft Mining, den überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu verwerten?
Die Antwort ist ein klares „Jein!“. Kristian und sein Team stießen rasch auf dasselbe Problem wie jeder, der es zuvor versucht hatte: Weil überschüssiger Strom günstig ist, sind die variablen Kosten zwar gering, doch weil er nicht immer verfügbar ist, wird es schwierig, die Fixkosten abbezahlen, also die Anschaffung des Miners.
„Wenn man die Geräte nur 1.000 Stunden im Jahr betreibt, lohnt es sich nicht,“ erklärt Matthias Fendt. „Es gibt Standorte, an denen es funktioniert, aber bei uns, in Neusäß, wird es unter diesen Bedinungen ein Forschungszentrum bleiben was ebenso Führungen und Workshops sort abhält. Dafür haben wir zu selten den notwendigen Überschuss aus der Eigenstromproduktion. Der fließt in großen Teilen in die klassische Produktion“
Ist das Konzept damit gescheitert? Nein, ansonsten würde es das Energy Lab nicht geben. Matthias Fendt testet hier weitere Szenarien durch und entwickelt Proof of Concepts mit seinen Kollegen Fabian Weber und Mads Rehling.
Ein Schlüsselthema ist dabei die Wärme. Denn thermodynamisch betrachtet ist ein Miner ein Heizlüfter, der nebenbei Bitcoins generiert. Die Wärme, die er ausstößt, ist normalerweise ein Störfaktor, den Kühlsysteme, die zusätzlich Energie verbrauchen, beseitigen. Aber was, wenn man die Wärme stattdessen nutzt?
Schläuche nehmen die Wärme der Antminer ab.
Bedarf danach gibt es bei der Kläger Group genug. Oben, in der Produktion, kommt Wärme an verschiedenen Stellen zum Einsatz. Beispielsweise in der Produktionsstraße von Deos und Duschschaum: Die Aerosole werden mit Wirkstoff und Gas befüllt. Anschließend fahren die Spraydosen, meist Aluminium- oder Weißblechdosen, durch ein Warmwasserbecken indem geprüft wird, ob sie dicht sind.
Lohnt es sich also dann? Wenn man den überschüssigen Strom nicht nur in Bitcoins, sondern auch in Wärme umwandelt? Wenn man die Betriebszeit der Miner erhöht, da sie noch eine zweite Funktion erfüllen? Die Antwort ist erneut, dass es individuell berechnet und simuliert werden muss, was ebenso eine Serviceleistung von Terahash ist.
Die Antwort ist erneut ein klares „Jein”: Man muss es individuell berechnen und simulieren, was ebenfalls zur Serviceleistung von Terahash wurde.
Starthilfe für Wärmepumpen
Heizen und Minen zu verbinden ist ebenfalls keine ganz neue Idee. Es gibt bereits einige Startups, die sie umsetzen: 21Energy baut Heiztische mit Minern drin, Alpmine und HeatCore vollständige Heizsysteme, die einen Gasbrenner oder eine Wärmepumpe durch eine kleine Mining-Farm ersetzen.
Im Energy Lab können die Besucher einige dieser Systeme kennenlernen: Im Eingangsbereich steht ein Heiztisch, in dem mehrere S9-Miner arbeiten, im Labor selbst stehen zwei Heizschränke bzw Serverracks von HeatCore, einer mit etwa fünf, einer mit 15 Kilowatt Wärmeleistung. In einem Rig blinkt eine Reihe wassergekühlter Antminer S19 pro, von denen Schläuche die Wärme abnehmen, acht weitere Miner liegen in einem Becken in einem Kühlöl.
Matthias Fendt experimentiert mit jedem dieser Setups. „Alle Miner sind ein wenig anders und haben einen unterschiedlichen Sweet Spot zwischen Wärme und Leistung.“ Alte Miner wie der S9 arbeiten auch bei hohen Temperaturen gut, während moderne Miner, wie der S19, schwächeln, sobald es zu warm wird. Auch die Art der Kühlung macht einen Unterschied, und bei manchen Minern fluktuiert die Wärmeabgabe teils drastisch im Temperaturniveau.
Aber funktioniert es nun? Fügen sich die Miner bereits in die Wärmeproduktion bei Kläger ein? Maximal teilweise. Die Wärme, die die Miner hier abgeben, fließt über verschiedene Schläuche in ein großen 8000L Pufferspeicher, der hinter einem der Heizschränke steht und Wärme für die Produktion vorpuffert. Doch im Hintergrund brummen weiterhin die Kompressoren, die wie eh und je ebenso als Abfallprodukt Wärme erzeugen.
Kristian ist überzeugt, dass sich das bald ändert: „Wir werden zeitnah eine speziell für uns ausgelegte Terahash-Boosterwärmepumpe bestellen. Mit ihr kann man Wasser sehr effizient, mit einer Arbeitszahl (COP-Wert) von bis zu 7, von 55 auf 90 Grad erhitzen. Das könnte das entscheidende Puzzleteil sein.“ Mining könnte wie eine Starthilfe die Temperatur erzeugen, die eine Wärmepumpe braucht, um ihre volle Leistung auszuspielen.
Ein solches Setup könnte für viele industrielle Unternehmen verheißend sein, vielleicht sogar für die großen Fernwärme-Erzeuger, die ja Teil der Wärmewende werden sollen.
Vertical Farming als Teil der Lösung
Aber Terahash richtet den Blick bereits weiter. Zwei Mitarbeiter sind derzeit zu Forschungszwecken auf Reisen. Einer besichtigt in Skandinavien Mining-Farmen. Dort passiert, erzählt Kristian, etwas interessantes: „So gut wie jeder Miner in Skandinavien überlegt sich proaktiv, wie man die Wärme verwenden kann. Grüner Strom ist im Überfluss da, Fernwärmenetze gut ausgebaut und bei den Temperaturen bietet es sich an.“
Immer mehr Miner koppeln sich mit „Vertical Farming oder Hydroponics: Man trocknet mit der Wärme Obst und heizt Gewächshäuser oder Fischbottiche. „Früher haben sich Industrien oft an Flüssen angesiedelt. Heute könnten Bitcoin-Miningfarmen die neuen Zentren sein, an denen sich sich Unternehemn niederlassen, weil es günstige Wärme gibt.
Die Optionen, Bitcoin-Mining zu einem Mosaikstein einer modernen Energieversorgung zu machen, sind weit und vielfältig. Die eine, perfekte Lösung gibt es nicht – aber fast unendliche viele Ansätze und Proof of Concept Anlagen in Planung oder Umsetzung. Terahash hat erst begonnen, sie auszuloten, und wird noch lange damit beschäftigt sein, sie alle professionell einzuordnen
Bei 99 Prozent der Anfragen geht es um Energie
Das Interesse, das das Unternehmen damit einfährt, ist bisher auch die beste Einnahmequelle. „Wir widmen uns eigentlich auch der Education. Wir wollen die Öffentlichkeit und Unternehmen über Bitcoin aufklären,“ sagt Rachel, „und wer, wenn nicht ein Familienunternehmung wie die Kläger Group, soll das schaffen mit diesem Vertrauen im Rücken?“
Rachel hat kleine Konferenzen veranstaltet, ein Education-Zentrum aufgebaut und verschiedene Programme entwickelt. „Aber bei 99 Prozent der Anfragen, die wir bekommen, geht es um Energie.“ Das ist das Thema, das zündet.
Zwar verdient das Startup mit den Minern selbst noch nichts. „Aber wir haben Einnahmen durch Workshops und Machbarkeitsstudien,“ erzählt Rachel. Seit kurzem sind Führungen buchbar durch das Energylab verbunden mit onsite Trainings.
Zudem möchte sich Terahash weitere Einnahmequellen erschließen und ein ganzes Ökosystem an Services aufbauen. Etwa durch den Handel mit Hashrate – dafür besichtigt derzeit ein Mitarbeiter die großen Mining-Farmen in Paraguay – oder Affiliate-Programmen für die Geräte, die man im EnergyLab vorab auf Herz und Nieren getestet hat.
Terahash hat ambitionierte Ziele und will schnell und nachhaltig profitabel sein, vielleicht klappt dies bereits schon im zweiten Jahr des noch jungen Unternehmens. Doch interessant ist das, was das Startup macht, in jedem Fall – und es ist ein gelungener Aufhänger, um über Bitcoin aufzuklären.

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