Bei DeFiChain (DFI) mehren sich die inneren Zerwürfnisse. Nachdem schon schon im Dezember Julian Hosps Cake-Mitgründer U-Zyn Chua mit ihm überworfen hatte, liegt er nun auch mit John Rost, einem frühen Investor und Direktor von Bake (früher Cake) über Kreuz. Der Kurs von DFI sinkt derweil und Bake stützt den DUSD-Kurs.
Wenn man sich DeFiChain anschaut, jene derzeit niedergehende Blockchain von oder mit Julian Hosp, sieht man zwei Welten.
In der einen scheint die Sonne. Hier wirbt Bake (früher Cake), das zentrale Unternehmen im DFI-Ökosystem, mit begeisterten Reviews von Kunuden und stellt neue Produkte vor, etwa die Smart Bundles (die „beste Methode, in Krypto zu investieren“). DeFiChain verschenkt auf Twitter Belohnungen für Community-Aktivität und veranstaltet Spaces; und Julian Hosp tweetet über Ethereum und positive Energien.

In der anderen DeFiChain-Welt kippt dagegen die Stimmung. Der Preis von DFI war schon im Dezember auf 17 Cent gefallen, was ziemlich kläglich war nach einem Allzeithoch von mehr als 4 Euro im Frühjahr 2022, diese Woche stürzte er auf 11 Cent (nun wieder über 13).
DeFiChain-Kurs in Bitcoin nach coinmarketcap.com
Auch der DUSD, der native „Stablecoin“ von DFI, der schon lange nicht mehr den Dollar abbildet, brach weiter ein, zuletzt auf kaum mehr 35 Cent. Immerhin hat Bake den DUSD-Kurs wieder auf 60 Cent gehoben, indem es für 20 Millionen DFI-Token DUSD gekauft hat. Aber im Grunde glaubt niemand, dass der mehr als ein kurzfristiges Pflaster für eine vermurkste Mechanik ist.
Der DUSD-Kurs nach coinmarketcap.
Gestern bezog Bake auch Stellung zu dBTCs. Das sind tokenisierte Bitcoins auf DeFiChain, die durch von Bake treuhänderisch verwaltete Bitcoins gedeckt wird. Bake erklärt, man habe 1.664 dBTC akkumuliert, überwiegend, indem man BTC an Kunden gegeben habe, die dBTC gegen BTC konvertiert hatten.
Aber, wenn Bake BTC von Kunden treuhänderisch verwaltet und gegen diese Token auf DeFiChain herausgibt – warum akkumuliert Bake dann dBTC, wenn Kunden diese gegen BTC konvertieren? Müssten die dBTC nicht verbrannt werden? Oder traded Bake noch zusätzlich dBTC gegen BTC?
Diese Frage bleibt für dBTC-Holder beunruhigend offen. Aber sie ist nur Teil der Kulisse, vor der derzeit schmutzige Wäsche gewaschen wird.
„Der beste Mann entfernt und andere Beziehungen in Trümmern.“
Während sich also Julian Hosp und U-Zyn Chua noch vor einem Gericht in Singapur streiten, ob und wie die Firma Bake abgewickelt wird, schaltet sich nun von den Cayman Islands John Rost ein. Damit liegen schon mal drei mutmaßliche Multimillionäre im Clinch.
Rost ist laut eigenen Angaben der erste Investor in DFI und war ein Direktor bei Bake (damals Cake). Er begann Ende des letzten Jahres auf Twitter gegen Julian Hosp zu schießen. Er ist im Begriff, einen Sammelklage gegen Bake und im speziellen Hosp anzustrengen, und kündigt an, einen Whistleblower-Fund aufzusetzen, um Informationen über Betrug durch diesem zu sammeln.

CAKE/BAKE CLASS ACTION LAWSUIT to be filed in the United States. It is very likely I will put my own personal resources behind the above in 2024. I’d like to gather contact info on all DFI and @bake_io users who lost money. You do not need to be a US Citizen to be included.
— John Rost (@John__Rost) January 27, 2024

Rost war mal eng mit Julian befreundet und bei dessen Junggesellenabschied und Hochzeit dabei. Umso giftiger fallen nun die Vorwürfe aus. Hier teilt er ein Foto von Hosp und anderen Personen und kommentiert: „Der beste Mann entfernt und andere Beziehungen in Trümmern. Der gemeinsame Nenner?“ Dort klagt er: „Ich stand neben Julian, als er heiratete, und war einer von drei Leuten auf seinem Junggesellenabschied … von vier Leuten, die bei seiner Hochzeit neben ihm standen, sind drei Beziehungen verbrannt. Ihr werdet abgezockt.“
Ein andermal fragt er, womit wohl Julian und sein Mitgründer U-Zyn Chua ihre Anwesen in Singapur bezahlt haben, und antwortet: „Zuerst kommt Team Julian und Uzyn auf Kosten von allen anderen. Glaubt nicht dass bei ihnen die Community zuerst kommt.“ Das Post zeigte auch Bilder der Häuser von Hosp und Chua.
„Lest nicht so viel hinein.“
Nun geht Hosp offenbar gerichtlich gegen Rost vor. Er hatte ihn zunächst aufgefordert, die Tweets zu löschen und sich für sie zu entschuldigen. Rost weigerte sich und nannte Julian, nun erst recht, „einen „egoistischen Krypto-Scammer, der den Markt manipuliert“. Oder: „Sein Vermögen wächst in der Regel durch die Verluste der anderen.“
Daraufhin hat Hosp dem ehemaligen Freund eine Art Abmahnung gesendet. Sie ist aus deutscher Perspektive etwas seltsam. Sie stammt wohl nicht von einem Anwalt, sondern wurde von Hosp direkt am Gericht in Singapur eingereicht. Sie widerspricht auch nicht den Aussagen – wenn überhaupt nur wenigen –  sondern stellt lediglich fest, dass sie Hosps Reputation schaden.

DFI/CAKE MUST READ @julianhosp @uzyn @bake_io @benzumbrunn protection order filed against me by the scammer Julian Hosp. You will see a highlighted line of interest. Read all of my statements and notice he doesn’t dispute the accuracy of my posts. He knows they are all correct 1/ pic.twitter.com/LNBlmJ85nq
— John Rost (@John__Rost) January 23, 2024

Laut Rost habe Hosp bisher nur öffentlich abgestritten, dass er eine Affäre mit der Personalchefin von Bake hatte. Es gab auch andere schmutzige Vorwürfe, wie Koks und Stripperinnen auf dem Junggesellenabschied, was aber etwas skurril ist, da Rost an diesem ja selbst teilgenommen und ihn womöglich noch mit organisiert hat. Daher hat er sie wohl wieder gelöscht.
Julian Hosp hat schließlich auf seine Weise öffentlich reagiert. Er hat auf Twitter angekündigt, „nun für einige Tage, Woche, Monate, Jahre weg zu sein … lest nicht so viel hinein, außer, dass ich anderes zu tun habe“.